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Ernährung im Wandel der Zeit

 

Essen soll heute Genuss sein, ist aber auch eines der wichtigsten Grundbedürfnisse der Menschheit. In der Antike und im Mittelalter waren Hungersnöte an der Tagesordnung und daher nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln selbstverständlich, weggeworfen wurden Lebensmittel nicht.

Heute dagegen kämpfen wir mit Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruch, Fettleibigkeit und Diabetes, haben das ganze Jahr über eine reiche Auswahl an Lebensmitteln und schmeißen tonnenweise Lebensmittel auf den Müll. In Deutschland landen rechnerisch aus Privathaushalten jedes Jahr 55 Kilogramm der gekauften Lebensmittel im Müll, rund 25% der Einkäufe. Nimmt man die Gewerbeabfälle hinzu, kommt man auf 80 Kilogramm weggeworfener Lebensmittel pro Kopf, das entspricht insgesamt rund 11 Millionen Tonnen Lebensmitteln, im Wert von etwa 25 Milliarden Euro, nur in Deutschland.

Eva Musholt, Mitglied und Pressereferentin von Restlos Glücklich e.V., einem Verein für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln, sagt: „In Deutschland haben wir das Problem, dass die Lebensmittelpreise teilweise viel zu niedrig sind. Es fehlt ein Gefühl dafür, was unsere tägliche Nahrung eigentlich wert ist. Das ist sicherlich auch ein Grund dafür, warum es in unseren Haushalten oft „überschüssige“ Lebensmittel gibt, die dann „gewissenlos“ – teilweise auch viel zu früh – in der Tonne landen. Was sich viele dabei nicht bewusst machen: Lebensmittelmüll trägt wesentlich zum Klimawandel bei.“ Angekommen ist diese Problematik schon bei vielen Menschen, ca. 84% der Deutschen sind der Ansicht, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden sollten.

Auch die Poklitik hat dieses Problem erkannt. Bis 2030 sollen die Lebensmittelabfälle halbiert werden, wie das Bundeskabinett 2019 beschlossen hat. Mit der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung möchte die Bundesregierung dieses Ziel erreichen.

Die Globalisierung und fast beliebige Verfügbarkeit von Lebensmitteln in entwickelten Industrieländern hat dazu geführt, dass sich neben dem klassischen Alllesesser viele verschiedene andere Ernährungsweisen etabliert haben. Gesundheit, Tierwohl, Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Lifestyle sind heute Faktoren die bei der Ernährung eine Rolle spielen.

Kurzer Überblick:
Omnivoren
sind die klassischen Allesesser. Sie essen alle pflanzlichen und tierischen Lebensmittel, mal von einem mehr, mal vom anderen weniger.

Flexitarier
essen nur selten Fleisch, und wenn, dann keine Billigware aus Massentierhaltung. Qualität, artgerechte Haltung und nachhaltige Produktion spielen hier ebenso eine Rolle wie der Einkauf im Bioladen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung schätzt, dass sich 42 Millionen Deutsche (50,6%) so ernähren, ohne sich wissentlich dieser Gruppe zuzuordnen.

Pescetarier
verzichten auf Fleisch und Fleischprodukte, nicht aber auf Meeresfrüchte und Fisch. Umfragen lassen vermuten, dass rund 3% der Bevölkerung Pescetarier sind.


Vegetarier
essen kein Fleisch und keinen Fisch. Darüber hinaus ist es eher uneinheitlich und unterteilt sich weiter in z.B. Ovo-Lacto-Vegetarier (Eier und Milchprodukte) und andere. Für den einen ist Gelatine, Käse oder Kuchen mit Eiern noch akzeptabel während andere völlig vegan leben.
statista.de weist für 2020 einen Anteil von 6,5 Millionen Menschen aus (7,8%), die sich als Vegetarier bezeichnen

Veganer
essen gar keine tierischen Produkte oder Erzeugnisse. Selbst Honig  ist für einen Veganer tabu. Veganer lehnen grundsätzlich die Nutzung tierischer Produkte ab. Damit sind im Prinzip auch Lederschuhe oder Wollpullover tabu. Vegane Ernährung ist ohne weiteres möglich, wenn man die Nährstoffaufnahme im Blick hat. Besonders das B12-Vitamin kommt überwiegend nur in tierischen Produkten vor.
statista.de zählte 2020 1,1 Millionen Veganer (1,3%)

Frutarier
Frutarier streben eine Ernährung mit pflanzlichen Produkten an, die nicht die Beschädigung der Pflanze zur Folge haben, von der sie stammen. Dazu gehören etwa Obst, Nüsse und Samen. Manche Frutarier verzehren nur Obst, das bereits vom Baum gefallen ist, aber auch Getreide, da es bei der Ernte schon abgestorben sei.
Knollen, Blätter oder Wurzeln von Nahrungspflanzen sowie Lebensmittel tierischen Ursprungs sind komplett tabu.

 

99% der Deutschen legen Wert darauf, dass Essen schmeckt.
Für 91% ist es wichtig, gesund zu essen.
48% legen großen Wert auf eine schnelle Zubereitung.
Für 36% ist der Kaloriengehalt sehr wichtig.
32% achten verstärkt auf den Preis.
40% der Deutschen kochen täglich.
37% kochen 2- bis 3-mal in der Woche.
10% kochen nie.
71% der Deutschen essen täglich Obst und Gemüse.
64% essen täglich Käse und Milchprodukte.
Bei 28% wird täglich Fleisch und Wurst gegessen.
23% möchten nicht auf süße oder herzhafte Knabberein verzichten.

 

 

Von der Antike bis heute
Anfangs gab es nur sehr begrenzten regionalen Warenaustausch, dementspechend aß man, was da war:
500 vChr. – 500 n.Chr.
Brot, Käse, Eier. Fische, Schweinefleisch,Rindfleisch, Pilze, Bohnen, Erbsen, Linsen, Beeren, Oliven, Äpfel, Datteln, Feigen, getrunken wurde Milch oder Wein sowie Posca (Essigwasser)

im Mittelalter 500 – 1500 n.Chr.
kamen Huhn, Rüben, Pastinaken und Nüsse, sowie Met als Getränk hinzu.
Die älteste Rezeptsammlung stammt aus dem Jahr 1350 und wurde am fürstbischöflichen Hof in Würzburg verfasst. Erste Erwähnung von arabischem Einfluss.

Renaissance 1500 – 1700 n.Chr.

Wild, Sauerkraut, Rettich, Lauch, Kürbisse, Gurken, Fenchel, Eicheln und Bucheckern bereicherten in dieser Zeit den Speiseplan. Getrunken wurde jetzt auch Weinbrand, Kaffee, Tee, Kakao, und Milch.
1683 brachen die Türken die Belagerung von Wien ab und hinterließen 500 Säcke mit Kaffee.

Industrialisierung 1700 – 1900 n.Chr.
Kartoffeln, Mais, Spargel, Tomaten, Vanille, und Zucker als Massenware ergänzten den Speiseplan. Endlich war Wasser sauber genug um es zu trinken, außerdem Muckefuck. Die Kartoffel, wie auch andere Feldfrüchte, wurde von England und den Niederlanden in die europäische Esskultur gebracht, löste die Breigerichte ab und half die Hungerkrisen zu überwinden.

nach 1900

Tiefgefrorenes Fischfilet, tiefgefrorenes Gemüse und tiefgefrorenes Obst, Kaugummis, Bonbons, Zuckerstangen, Dosensuppen und Dosengerichte, Burger, Pommes, Pizza, Döner kamen zu uns, ebenso wie Cola und Limonade.
Obwohl die erste künstliche Kühlung schon 1748 von William Cullen an der Universität Glasgow präsentiert wurde, wurde der Kühlschrank erst ab etwa 1950 zu einem massentauglichen Produkt.

Heute
wird unser Speiseplan noch um Fertiggerichte, Tütensuppen, fertige Tiefkühlgerichte, Fast Food, Süßigkeiten aller Art, Superfoods (Beeren Samen, Früchte),  sowie Fleisch, Gemüse und Obst jeglicher Art aus aller Welt ergänzt. Trinken können wir außerdem Fruchtsaft, Smoothies, Sojamilch, Mandelmilch oder Hafermilch.
Lag der Zuckerkonsum pro Kopf im Jahr 1874 noch bei etwa 6,2 Kg, so liegt heute der Jahreswert bei rund 35 Kg pro Kopf.

In der Zukunft
werden wir wohl auch Insekten und Algenprodukte in unseren Speiseplan integrieren, genauso wie Klon-Fleisch, bzw. Laborfleisch und DNA- und Gen- optimiertes Gemüse. Superfood Smoothies, Wasser und zuckerfreie Softdrinks werden dazu gereicht.

 

 

 

Quellen:
www.krankenversicherung.net
wikipedia.de
statista.de

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