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Bis um 1800 v. Chr. hatte sich in ganz Europa die Bearbeitung von Bronze verbreitet.Etwa um 800 v. Chr. begannen die Menschen in Mitteleuropa mit der Verhüttung von Eisen. Namentlich die den Illyrern und Kelten zugeschriebenen Kulturen der Hallstattzeit und der Latènezeit. (Das Eisenzeitalter wird nach den Fundorten Hallstatt in Österreich in frühe Eisenzeit, ca. 800 v. Chr. -450v Chr., und La Tène in der Schweiz, 450 v. Chr in späte Eisenzeit unterteilt.
Die erste Hochkultur in Europa war die der Minoer auf der Insel Kreta, die um 2000 v. Chr. begann. Von dieser stark beeinflusst entstand auf dem nahe gelegenen griechischen Festland ab ca. 1700 v. Chr. die Mykenische Kultur.
Am Ende der Bronzezeit brachen die älteren griechischen Herrschaftsgebilde zusammen und eine neue Zivilisation erwuchs an ihrer Stelle.[Hans-Joachim Gehrke, Helmuth Schneider (Hrsg.): Geschichte der Antike. 4. erweiterte und aktualisierte Auflage. Stuttgart/Weimar 2013.]
Die griechische Zivilisation war eine Ansammlung von Stadtstaaten (Poleis), die bedeutendsten davon waren Athen und Sparta, die unterschiedliche Regierungsformen aufwiesen. Kulturell entstanden im antiken Griechenland bedeutende Leistungen in Politik (wie die Demokratie), Philosophie, Mathematik, Physik, Sport, Theater, Literatur, Geschichtsschreibung und Musik. Die Stadtstaaten gründeten mehrere Kolonien an den Küsten des Mittelmeeres, vor allem in Kleinasien, auf Sizilien und in Süditalien.
Die Griechen waren die erste Kultur, die eine Vorstellung eines Kontinents „Europa“ entwickelte und ihm auch den Namen gab. Er entstand wohl als Abgrenzung zur „asiatisch“ empfundenen Kultur der Perser, die durch ihre Expansion als Bedrohung der eigenen Lebensart wahrgenommen wurde. Gemeint war mit „Europa“ hier in erster Linie die griechische Welt des Mittelmeers von Spanien bis zum Schwarzen Meer, es gab aber auch schon das Bewusstsein, dass der geographische Bereich weiter nach Norden reicht, etwa bei Herodot.
Die griechische Kultur, die sich während des Hellenismus über weite Teile der östlichen Mittelmeerwelt ausgebreitet hatte, wurde vom Römischen Reich übernommen, das sich nach der Eroberung Italiens seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. von Italien aus nach und nach über den gesamten Mittelmeerraum ausbreitete und im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. seine größte Ausdehnung erreichte. Der römische Kaiser Konstantin der Große förderte mit der konstantinischen Wende den Aufstieg des Christentums zur Staatsreligion im Imperium und verlegte seine Residenz in den Osten des Reiches nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul.
Nach der Königszeit wandelte sich Rom (der Sage nach um 509 v. Chr., wahrscheinlich jedoch erst im frühen 5. Jahrhundert v. Chr.) zu einer Republik, in der die Politik aber von einer relativ kleinen und wohlhabenden Schicht betrieben wurde. Rom übernahm viel vom Wissen der Griechen, als es sich von Italien her ausbreitete. Die Römer nutzten es zu ihrem Vorteil, dass ihre Gegner nicht in der Lage waren, sich gegen Rom zu vereinigen und Rom größere Mengen an Truppen mobilisieren konnte. Die einzige wirkliche Gefahr für Roms Aufstieg kam von der phönizischen Kolonie Karthago. Mit der entscheidenden Niederlage Karthagos am Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. (Punische Kriege) stieg Rom endgültig zur unbestrittenen Vormacht im westlichen Mittelmeerraum auf. Ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. weitete Rom seine Einflusssphäre auf die hellenistischen Mächte im Osten aus, wo zuletzt Ägypten im Jahr 30 v. Chr. an Rom fiel.
Die Republik wurde seit dem späten 2. Jahrhundert v. Chr. von fast hundert Jahren Bürgerkriegen geplagt. Gaius Iulius Caesar legte durch die Siege über seine politischen Konkurrenten das Fundament für die Abschaffung der Republik, die Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. unter Augustus zum römischen Kaiserreich (Prinzipat) umgestaltet wurde.
Das Imperium Romanum begriff sich selbst nie als „europäisches Reich“, sondern als Reich am „mare nostrum“, dem Mittelmeer: Es hatte dort sein Zentrum und kontrollierte alle Regionen, die ans Mittelmeer grenzten. Die europäische Idee spielte keine politische Rolle, die kulturellen Leistungen (Sprache, Recht, Architektur) prägten jedoch in späteren Zeitaltern die Vorstellung von Europa entscheidend mit.[Monika Franz: Fundamente europäischer Identität, Teil I, BLZ-Report 02/2004, http://www.blz.bayern.de/blz/report/02_04/1.html]
Um 100 hatte Rom seine Grenze im Norden an Rhein und Donau vorgeschoben und auch Britannien erobert; im Osten reichte der römische Machteinfluss bis nach Mesopotamien. Unter Kaiser Trajan im 2. Jahrhundert erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Im Osten wurde die römische Expansion jedoch vom Partherreich und (seit dem frühen 3. Jahrhundert) vom Sassanidenreich behindert. Der Augusteische Frieden, der auch als Pax Romana bezeichnet wurde, wurde in der Reichskrise des 3. Jahrhunderts durch Bürgerkriege geschwächt. Anschließend gelang es Kaiser Diokletian, das Imperium durch Verwaltungsreformen entscheidend zu stabilisieren, und es begann die Spätantike. Sein Nachfolger Konstantin förderte das Christentum (konstantinische Wende), das unter Theodosius I. Ende des 4. Jahrhunderts zur Staatsreligion im Imperium erhoben wurde. Es kam zur Ausbildung der Reichskirche, wenngleich immer wieder theologische Konflikte ausgetragen werden mussten (Arianismus, Monophysitismus).
Durch die Reichsteilung von 395 wurde das Imperium in einen westlichen (bis 476) und einen östlichen Herrschaftsbereich aufgeteilt. Das Reich geriet von außen (durch die Germanen an Rhein und Donau) sowie im Osten (durch das Sassanidenreich) unter erheblichen Druck. Die Kaiser im Westen besaßen schließlich kaum noch faktische Macht, sondern waren von den mächtigen Heermeistern weitgehend abhängig. Der wirtschaftlich stärkere Osten hingegen überstand die Krisen des 5. Jahrhunderts intakt, befand sich aber im 6. Jahrhundert fast durchgehend im Kriegszustand (siehe Justinian I. und Römisch-Persische Kriege).
Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches 476 blieben große Teile Südosteuropas im Machtbereich des Oströmischen Reiches (Byzanz), während das Gebiet des früheren Weströmischen Reiches im Laufe der Völkerwanderung eine instabile Zeit durchlebte und sich hier mehrere germanisch-romanische Reiche bildeten.