Das Ende des Mittelalters wird normalerweise mit dem Fall von Konstantinopel 1453 und der endgültigen Eroberung des Byzantinischen Reichs durch die Osmanen verbunden. Die Osmanen machten Konstantinopel zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reichs, das bis 1919 Bestand hatte und in seiner größten Ausdehnung den Nahen Osten, Nordafrika, die Krim, den Kaukasus und den Balkan umfasste.
Die Renaissance, das erneute kulturelle Aufleben der griechisch-römischen Antike, begann im 14. Jahrhundert in Florenz. Die Ausbreitung des Buchdrucks, ausgehend von der Erfindung der Druckerpresse durch Johannes Gutenberg in Mainz, förderte die Bewegungen des Humanismus und der Reformation. Das Zeitalter der Reformation und Gegenreformation war von zahlreichen Religionskriegen gekennzeichnet, die ihren Abschluss im Dreißigjährigen Krieg und dem Westfälischen Frieden 1648 fanden.
Im 15. Jahrhundert, am Ende des Mittelalters, waren mächtige Nationalstaaten wie Frankreich, England und Polen-Litauen entstanden. Die Kirche dagegen hatte viel von ihrer Macht durch Korruption, innere Meinungsverschiedenheiten und die Ausbreitung der Kultur verloren, die zur Weiterentwicklung von Kunst, Philosophie, Wissenschaft und Technik im Renaissance-Zeitalter führte.
ie neuen Nationalstaaten waren im Kampf um die Vormachtstellung in Europa andauernd in einem Zustand politischer Veränderung und in Kriege verstrickt. Besonders mit dem Losbrechen der Reformation (nach gesamteuropäischer Betrachtung ab 1520), die Martin Luther mit seiner Verbreitung der Thesen zum Ablass 1517 mitbedingte, verwüsteten politische Kriege und Religionskriege den Kontinent. Das „Zeitalter der Glaubensspaltung“ führte zum Bruch zwischen dem Katholizismus und dem Protestantismus. In England brach König Heinrich VIII. mit Rom und erklärte sich selbst zum Oberhaupt der Kirche. In Deutschland einte die Reformation die verschiedenen protestantischen Fürsten gegen die katholischen Kaiser aus dem Hause Habsburg. In Frankreich konnte nach acht Hugenottenkriegen, mit dem Massaker der Bartholomäusnacht 1572 als Höhepunkt, mit dem Edikt von Nantes 1598 eine zeitweilige Beruhigung der Lage erreicht werden.
Die christliche Reconquista Spaniens und Portugals führte zum Zeitalter der Entdeckungen in Nord- und Südamerika, Afrika und Asien, zum Aufbau europäischer Kolonialreiche sowie zum „Columbian Exchange“, dem Austausch von Pflanzen und Tieren zwischen der östlichen und westlichen Hemisphäre.
Die zahlreichen Kriege hielten die neuen Staaten nicht von der Erforschung und Eroberung großer Teile der Welt ab, besonders im neu entdeckten Amerika. Im frühen 16. Jahrhundert waren Spanien und Portugal, die bei der Erforschung führend waren, die ersten Staaten, die Kolonien in Südamerika sowie Handelsposten an den Küsten Afrikas und Asiens gründeten, aber Frankreich, England und die Niederlande taten es ihnen bald nach.
panien hatte die Kontrolle über große Teile Südamerikas und die Philippinen, Großbritannien hatte ganz Australien, Neuseeland, Indien und große Teile von Afrika und Nordamerika, Frankreich hatte Kanada und Teile von Indien (beide verlor es 1763 an Großbritannien), Teile Südostasiens (Französisch-Indochina) und große Teile Afrikas unter Kontrolle. Die Niederlande bekamen Indonesien und einige Inseln in der Karibik, Portugal gehörten Brasilien und mehrere Gebiete in Afrika und Asien. Später erwarben auch andere Mächte wie Russland, Deutschland, Belgien, Italien, außerhalb Europas die USA und Japan einige Kolonien.
Der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg, der 1776 zur Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten führte, sowie die Unabhängigkeitserklärungen der südamerikanischen Staaten setzten der europäischen Kolonialisierung Grenzen.
In diesen zwei Jahrhunderten erreichten die religiösen und dynastischen Spannungen ihren Höhepunkt im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648, der längsten Kriegsperiode, an dem nahezu der gesamte Kontinent beteiligt war. Dieser Krieg begann mit dem sogenannten Prager Fenstersturz und endete mit dem Westfälischen Frieden, der den Territorialherren im Heiligen Römischen Reich weitgehende Souveränität verschaffte und die Entwicklung von Nationalstaaten einleitete. Durch den Dreißigjährigen Krieg wurden ganze Landstriche verwüstet und entvölkert, und es bedurfte mehr als einer Generation, bis sich die Bevölkerung wieder erholt hatte. Die mittelalterliche Feudalordnung löste sich im 17. Jahrhundert weitgehend auf. Die Grafen und Fürsten verloren mit der stetigen Unabhängigkeit der Bevölkerung viel Vermögen und dem Kaiser blieb am Ende nur die Ohnmacht des Reiches, wobei die Kleinstaaterei ihren Anfang nahm und die Nationalstaaten weiter gestärkt wurden bzw. der Absolutismus sich zur vorherrschenden Regierungsform entwickelte.