
Kaffee ist eines der Lieblingsgetränke der Menschen, allein in Deutschland trinkt jeder durchschnittlich 165 Liter im Jahr. Übrig bleiben jedes Jahr 20 Millionen Tonnen Kaffeesatz.
Schon im 19. Jahrhundert war die vielseitige Verwendung von Kaffeesatz bekannt. Das braune Pulver wurde unter anderem zum Reinigen der Nachtgeschirre und beim Abfegen braun gestrichener Fußböden eingesetzt. Auch zum Vertreiben übler Gerüche benutzte man Kaffeesatz. Inzwischen sind die vielen Anwendungsgebiete von Kaffeesatz fast vergessen, doch der vermeintliche Müll kann noch immer als Dünger, Reiniger oder in der Kosmetik verwendet werden. Hier einige Beispiele:
Reinigung
Eingebrannte Fettreste auf dem Rost lassen sich beim Grillen kaum vermeiden, die Chemiekeule aber schon. Anstatt einen teuren Reiniger zu kaufen, können die Fettflecken ganz einfach mit Kaffeesatz abgeschmirgelt werden, funktioniert wie Scheuermilch.
Ablagerungen in Blumenvasen und Flaschen wirst du mit Kaffeesatz los, wenn du einen oder zwei Löffel Kaffeesatz in das Gefäß gibst und mit heißem Wasser übergießt. Gut schütteln, mindestens eine Stunde stehen lassen, wieder schütteln, ausspülen, sauber.
Staubende Kaminasche vermeidet man, indem man etwas feuchten Kaffeesatz auf die Kaminasche im Kamin streut. Schon kann man sie danach ohne Staubentwicklung entnehmen.
Kosmetik
Die meisten Anti-Cellulite-Pflegemittel enthalten Koffein, das die Blutzirkulation verbessert und die Blutgefäße erweitert. Zusammen mit Öl ergibt Kaffeesatz ein klärendes Peeling für die Haut. Die kleinen Partikel wirken wie Mini-Schleifsteine und hinterlassen ein weiches, samtiges Gefühl, außerdem werden noch Giftstoffe und Fettablagerungen aus den Zellen heraus massiert. Auf den Oberschenkeln soll Kaffeesatz die Geheimwaffe gegen Cellulite sein. Dafür wird der noch warme Kaffeesatz in Küchenfolie um die Oberschenkel gewickelt und muss 10 bis 15 Minuten einwirken.
Die positiven Eigenschaften von Kaffeesatz (Anti-Cellulite-Wirkung, Peeling-Kraft, Geruchsneutralisierung) kannst du auch nutzen, indem du eine Naturseife mit Kaffeesatz herstellst. Selbstgemachte Augencreme aus Kaffeesatz, Oliven- und Kokosöl macht Schluss mit müden Augen und Schwellungen.
Wenn du deinem Shampoo etwas Kaffeesatz hinzufügst oder ihn einfach pur als Kaffeesatz-Spülung nutzt, verleihst du deinem Haar Kraft und Glanz. Diese Methode ist insbesondere für dunklere Haartypen zu empfehlen, denen verleiht der Kaffee einen warmen, satten Braunton.
Gerüche entfernen
Der Duft von frisch gemahlenem Kaffee ist zwar für viele betörend, aber das Pulver zieht auch Fremdgerüche magisch an und eignet sich deshalb wunderbar, um etwa Käsegeruch im Kühlschrank zu vertreiben. Einfach ein Schälchen frischen Kaffeesatz über Nacht in den Kühlschrank stellen. Grund hierfür ist die große Oberfläche des Kaffeepulvers. Wie ein Magnet zieht sie üble Geruchsmoleküle an. Der Geruch wird also nicht nur überdeckt, sondern tatsächlich neutralisiert. (Kaffee nicht mehr zum Kaffee kochen benutzen!)
Nach dem Schneiden von Zwiebeln, Knoblauch oder Porree einfach die Hände mit etwas Kaffeesatz abreiben und schon riechen sie wieder neutral. Auch gegen unangenehmen Fußgeruch und Fußschweiß kann Kaffeesatz helfen. Streue eine Handvoll Kaffeesatz in die riechenden Schuhe und lasse das Pulver über Nacht wirken. Am nächsten Tag ist der Schweißgeruch verschwunden!
Schädlinge vertreiben
Kaffeesatz wirkt auch gegen gefräßige Schädlinge wie Schnecken, denn auf dem trockenen Untergrund können sich Schnecken nicht so leicht fortbewegen. Auch Ameisen werden mit einem kleinen Wall aus Kaffeesatz vom Beet ferngehalten, weil der Kaffee die Duftspuren der Ameisen neutralisiert.
Wespen können den Geruch von Kaffee und Kaffeesatz nicht leiden. Einfaches Ausstreuen reicht aber nicht aus, um Wespen zu verjagen. Um die Flieger zu verscheuchen, gibt man etwas trockenen Kaffeesatz in eine feuerfeste Schale und zündet ihn an. Der aufsteigende Rauch vertreibt die Wespen. Für die meisten Menschen ist der Geruch nur schwach wahrnehmbar oder wird sogar eher als angenehm empfunden.
Auch Katzen lassen sich aus Blumenbeeten fernhalten, einfach auf den Flächen, die nicht als Katzenklo und -spielplatz dienen sollen, ausstreuen.
Kaffeesatz-Dünger – nährstoffreich und umsonst
Im Garten kann Kaffeesatz als hochwertiger und zugleich kostengünstiger Dünger verwendet werden, der sich für fast alle Pflanzen eignet. Nur Setzlinge reagieren allergisch auf das Koffein und gehen ein. Der niedrige ph-Wert verbessert die Beschaffenheit der Erde für Garten- und Topfpflanzen und reichert sie mit verschiedenen wichtigen Nährstoffen an. Neben Koffein ist Kaffeesatz reich an Stickstoff, Kalium und Phosphor – die idealen Inhaltsstoffe, die auch im Pflanzendünger stecken. Der Stickstoff sorgt unter der Erde dafür, dass das Blattwachstum angeregt wird, der Phosphor regt die Blütenbildung und die Fruchtreife an und Kalium ist für den Zellenaufbau und die Stabilität der Pflanze wichtig.
Der Kaffeesatz sollte vor der Anwendung immer gut abgekühlt und trocken sein, da feuchter Kaffeesatz leicht schimmelt. Am besten ist es, den Kaffeesatz in einem flachen Gefäß offen trocknen zu lassen. Der abgekühlte Kaffeesatz kann entweder mit der Erde vermischt oder um die Pflanzen herum gestreut werden. Eine andere Möglichkeit ist es, den Kaffeesatz mit Wasser zu verdünnen und die Pflanzen damit zu begießen. Die Gefahr einer Überdosierung besteht dabei nicht, denn die Anteile von Koffein, Phosphor, Stickstoff und Kalium sind im Kaffee zu niedrig dosiert.
Klar, dass der Kaffeesatz auf den Komposthaufen darf. Außerdem zieht er Regenwürmer an, die alte Blätter zersetzen und sie als Humus wieder ausscheiden. So entsteht eine gesunde Biomasse, die wiederum dem Garten nützt.
In Paris, Frankreich, werden inzwischen Champignons mit Hilfe von Kaffeesatz gezüchtet. Der Kaffesatz aus den zahlreichen Cafes der Innestadt wird gesammelt, in Säcke gefüllt und dann mit Pilzsporen geimpft. In unterirdischen Stollen oder stillgelegten Metro-Abschnitten wachsen die Pilze schnell heran und werden anschließend an umliegende Restaurants verkauft.
Färben
Aufgrund seiner färbenden Eigenschaften kannst du Kaffeesatz auch zum natürlichen Färben von Ostereiern, Bastelpapier und sogar Stoffen verwenden. Kleine Kratzer in dunklen Holzmöbeln lassen sich mit Kaffeesatz gut behandeln. Dazu den Kaffeesatz leicht anfeuchten und mit einem Q-Tip oder Schwämmchen auftragen. Der Kaffeesatz füllt die Rillen aus, das enthaltene Öl verschließt ihn. Der Kratzer wird nahezu unsichtbar.
Kaffeesatz sollte also nicht zu schnell weggeworfen werden, sondern verdient als Putzmittel, Peeling, Dünger oder Geruchsneutralisator ein zweites Leben. Das hat nicht nur ökologische, sondern auch finanzielle Vorteile. Und auch dem Gewissen tut es gut.
Der Kaffeesatz sollte vor der Anwendung immer gut abgekühlt und trocken sein, da feuchter Kaffeesatz leicht schimmelt. Am besten ist es, den Kaffeesatz in einem flachen Gefäß offen trocknen zu lassen. Der abgekühlte und getrocknete Kaffeesatz steht dann seiner nächsten Anwendung zur Verfügung.
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