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Heilpflanzen

Auch scheinbar unbedarfte Kinderreime haben es in sich. “Petersil und Suppenkraut wächst in unserem Garten, unser Lieschen ist die Braut, kann nicht länger warten, roter Wein und weißer Wein, morgen wird die Hochzeit sein”, heißt es. Diese seit langem überlieferten Verse sind nur auf den ersten Blick naiv, in Wirklichkeit geht es um die tragische Situation einer schwangeren, unverheirateten Frau. Mit Hilfe der giftigen Petersilie treibt sie ihr Kind ab, der rote und der weiße Wein weist auf die Körperflüssigkeiten hin. Die Petersilie ist tatsächlich in Teilen toxisch. Während die Wurzel die Manneskraft stärken soll, wurde der hochgiftige Samen für riskante Abtreibungen benutzt. Da greift man dann doch lieber zum schützenden Frauenmantel (Er heißt so, weil die Blätter an einen mittelalterlichen Umhang erinnern), der weibliche Leiden und Menstruationsbeschwerden lindern soll, auch wenn die Wirkung, streng genommen, wissenschaftlich nicht belegt ist.

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