
Foto: Tomi-Ungerer-Les-Toilettes-Plochingen, Wiki Commons, Jnn95
Der Diogenes-Verlag schreibt auf seiner Homepage:
„Tomi Ungerer, geboren am 28. November 1931 in Straßburg, verpatzte die Reifeprüfung, trampte dafür durch ganz Europa und veröffentlichte erste Zeichnungen im ›Simplicissimus‹. In New York begann sein unaufhaltsamer Aufstieg als Illustrator, Kinderbuchautor, Zeichner und Maler. Seine Bilderbücher, etwa ›Die drei Räuber‹ oder ›Der Mondmann‹, sind moderne Klassiker. Tomi Ungerer starb am 9. Februar 2019 in Cork, Irland.” https://www.diogenes.ch/leser/autoren/u/tomi-ungerer.html
Die Frankfurter Rundschau schreibt zur gleichen Zeit:
„Tomi Ungerer brüskierte und faszinierte sein Publikum mit frechen, bösen, ironischen Arbeiten.
Für einen Heranwachsenden war es Anfang der 70er Jahre ein Schock und eine Offenbarung zugleich, als hierzulande über den links-subversiven Zweitausendeins Verlag der Band „Fornicon“ von Tomi Ungerer vertrieben wurde. Er enthielt drastisch sexualisierte Darstellungen, auf die Spitze getriebene Fantasien über Sexspielzeuge und seltsam anmutende Befriedigungsmaschinen.“
Ebenfalls Anfang der 70er Jahre entwirft Tomi Ungerer Zeichnungen für eine Kampagne der SPD unter Willy Brandt. Ungerer hatte ein wahnsinnig großes Spektrum an Themen und Sujets in tausenden Zeichnungen und Drucken, ist oft bitterböse und voller Ironie. Unbedingt ansehen, wenn sich die Möglichkeit bietet!
Neben seiner künstlerischen Arbeit setzte sich Ungerer unter anderem auch für Aktionen und Programme ein, um jugendliche Straftäter von der Straße zu holen, für eine Integration von Einwanderern in französischen Schulen sowie für eine Hilfe für Aidspatienten und krebskranke Kinder. (Ute Blaich: Tomi Ungerer – ein böser Menschenfreund. in: Die Welt, 28. November 2001, zum 70. Geburtstag Ungerers.) Ungerer selbst sah sich nicht als Franzose oder Deutscher, sondern als Elsässer und bezeichnete sich als überzeugten Europäer. Im Sommer 2010 stellte er für eine Ausstellung in der Gedenkstätte KZ Osthofen bei Worms ausgewählte Grafiken und Zeichnungen zur Verfügung. Ungerer war auch als Genießer der elsässisch-badischen Küche mit Meisterköchen befreundet, so etwa mit Philippe Schadt in Blaesheim (Chez Philippe) oder mit dem Chansonnier und Kabarettleiter Roger Siffer; beide stellen für ihre Gäste Ungerers Aquarelle und Zeichnungen aus.
Foto: © Claude Truong-Ngoc / Wikimedia Commons 2014
In Straßburg befindet sich seit 2007 das Musée Tomi Ungerer – centre international de l’illustration.. Die Museumssammlung gründet sich auf eine Schenkung des Künstlers mit einem Teil seines grafischen Lebenswerks (8000 Zeichnungen, 2000 Plakate, Grafiken usw.) sowie einer großen Spielzeugsammlung, dem Familienarchiv, Presseartikeln und Fotografien.